Matthias Vernaldi – wir werden dich vermissen!

März 17, 2020

Matthias Vernaldi ist am 09.03.2020 im Alter von 60 Jahren verstorben. Matthias hat unser Filmprojekt „Die Heide ruft- Sexualbegleitung für Menschen mit Beeinträchtigungen“ unterstützt und um eine kritische Perspektive auf das Thema  bereichert.

Besonders in Erinnerung geblieben ist uns sein Satz, auf die Frage, was Sexualität für ihn sei: „Sex ist nicht alles, aber alles ist Sex.“ (Abspann, Minute 57:47 Minute).

Hier ein Nachruf von Rebecca Maskos in der taz vom 16.03.2020.

Matthias, wir werden deine Offenheit, deine Direktheit, dein auf-den-Punkt-bringen, dein nicht-locker-lassen, deine Schlagfertigkeit, deinen Kampfgeist, deine Kraft, deine Lebenslust, deinen Humor und deinen Schalk sehr vermissen! Ruhe in Frieden!


„Die Heide ruft“ im AWO Beratungszentrum in Essen

September 1, 2009

Das Filmteam disgenderbility ist fuer den 17.09.2009 nach Essen eingeladen. Dort wird im AWO Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus eine Veranstaltung zum Thema „Sexualassistenz in der Behindertenhilfe“ ausgerichtet.

Vorgesehen sind ein Kurzvortrag von Pr. Dr.  Julia Zinsmeister,  eine Filmvorfuehrung von  „Die Heide ruft – Sexualbegleitung fuer Menschen mit Beeintraechtigungen“ und eine anschliessende Fachdiskussion. Teilnehmer_innen der Fachdiskussion sind: Astrid Gabb von Madonna e. V. Bochum, Getrud Servos vom Netzwerk „Frauen und Mädchen mit Behinderung und chronischer Erkrankung NRW“ und wir.

Hier zum Flyer in leichter Sprache

Hier zum Flyer in schwerer Sprache

Programm:
18.00 Uhr Begrüßung
18.15 Uhr Vortrag in leichter Sprache von Prof. Dr. jur. Julia
Zinsmeister über die Rechte von Menschen mit Behinderung
18.45 Uhr Film Die Heide ruft 60 Min.
Pause
Gespräch mit dem Filmteam und
Astrid Gabb von Madonna e. V. Bochum und
Getrud Servos, Netzwerk „Frauen und Mädchen mit Behinderung und
chronischer Erkrankung NRW“

Um Anmeldung bis zum 10.09.2009  im Lore-Agnes-Haus wird gebeten und zwar

entweder telefonisch unter: 0201 – 31053

oder per Mail: loreagneshaus@awo-niederrhein.de


alpha nova eröffnet Sexualfachstelle in Karlsdorf

April 29, 2009

alpha nova eröffnete gestern in Karlsdorf bei Graz eine Sexualfachstelle „hautnah„. Die inhaltlich Arbeit der Einrichtung lässt sich gut mit den drei Begriffen „Sexualität – Beziehung – Behinderung“ umschreiben.

Die Standard berichtet:

Die Einrichtung unter dem Dach von „Alpha Nova“ bietet neben Beratung erstmals in Österreich aktive Begleitung durch acht im vergangenen halben Jahr ausgebildete SexualassistentInnen an.

Seit 1995 existiert die Beratungsstelle „Alpha Nova“ in Kalsdorf und schon nach wenigen Jahren mit dem Schwerpunkt Sexualität und Aufklärung habe sich gezeigt, dass man „vom Reden nicht satt wird, die Lust will auch befriedigt werden“, erklärte Geschäftsführer Thomas Wögerer. Mit dem Ziel, selbstbestimmte Sexualität für Menschen mit Behinderung möglich zu machen, wurden ab Herbst 2008 in einem vom Land Steiermark geförderten Lehrgang sieben Frauen und ein Mann zu selbstständig tätigen Sexualbegleitern ausgebildet. Die nun eröffnete Fachstelle vermittelt und schafft u.a. Raum für Workshops.


Sexualassistenz – ein Angebot im Altenheim!?

November 4, 2008

In dem Artikel „Sexualität im Alter – Ein Tabu fällt“ schreiben die OÖ-Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 04.11.2008 zum Thema Sexualität im Alter:

In Wiener Altenheimen beginnt man nun so genannte „Begegnungszimmer“ einzurichten. Ein weiterer Ansatz nennt sich „Sexualassistenz“, gewissermaßen ein professioneller Besuch durch speziell ausgebildete LiebesdienerInnen. Dafür müssen einerseits Gesetze geändert werden, da der Besuch von „Professionellen“ in Österreichs Altenheimen strafbar ist. Andererseits bedarf es Strategien, wie Institutionen damit umgehen.

Damit scheint sich das Angebot aktiver Sexualassistenz (Sexualbegleitung) auch an eine weitere Zielgruppe zu wenden.


Sexualbgleitung als Thema bei 3sat – zwei Interviews zum Thema Sexualität und Behinderung

September 22, 2008
Sexualität ist prima von depone (flickr)

Sexualität ist prima von depone (flickr)

Am 08.03.2008 wurden zwei längere Beiträge der 3sat Sendung Vivo zur Nutzung online gestellt.

Eingebettet von einem einführenden Text „Die Tabubrecherin: Sexualassistentin Nina de Vries hilft Behinderten ihre Sexualität auszuleben“ finden sich zwei längere Videointerviews zum Thema „Behinderte und Sexualität – ein Tabuthema“.

Besonders freuen wir uns, dass in Kristina Engel sich über ihre Erfahrungen mit Sexualbegleitung und vor allem über ihre Erfahrungen zur Wahrnehmung als Frau äußert. Kristina Engel zeigt unter anderem auf, dass Sexualbegleitung bei ihr zur Entwicklung ihres Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins beitrug.

Unser Urteil: Sehenswert 🙂


Sexualbegleitung im Zuender – ein Bericht über Nina de Vries

August 19, 2008

Im Onlinemagazin der Zeit „Zuender“ bietet die aktuelle Ausgabe einen Artikel zum Thema Sexualbegleitung. Christian Maier berichtet unter dem Titel „Wenn Behinderte Lust haben“ über die Arbeit von Nina de Vries.

In dem Beitrag erklärt Nina de Vries:

Das Konzept ihrer Tätigkeit erklärt sie so: „Um Sexualassistenz auszuüben, muss ich geistig und körperlich behinderte Menschen als sexuelle Wesen annehmen. Dafür brauche ich ein positives Menschenbild und das Wissen über meine eigenen Grenzen.“


Alpha Nova bietet in Österreich einen Lehrgang zur Sexualassistenz an

Juli 19, 2008

Alpha Nova startet im Oktober 2008 einen Libida-Lehrgang zur Sexualassistenz. Der Lehrgang wird durch das Sozialressort des Landes Steiermark gefördet.

Ausgehend vom Projektziel, Frauen und Männer mit Behinderung konkret beim Erleben ihrer Sexualität zu unterstützen, soll nun in diesem Lehrgang eine eigens entwickelte Qualifizierung für diese Dienstleistung angeboten werden. (Quelle: Alpha-Nova Newsletter)

Auffällig ist, dass in bei diesem Angebot der Begriff Sexualassistenz verwendet wird, obwohl die Angebote vielmehr Sexualbegleitung beschreiben. So definieren sich die Ziele des Libida-Lehrgangs  wie folgt:

Im Rahmen dieses Lehrganges sollen die TeilnehmerInnen Kompetenzen entwickeln bzw. festigen, die es Ihnen ermöglichen:

  • ihren KundInnen Unterstützung beim vielfältigen Erleben von Sexualität anzubieten
  • ihren Körper und ihr Bewusstsein dazu einzusetzen, im Dialog mit ihren KundInnen eine lustvolle, erotisch-sexuelle Begegnung zu gestalten
  • mit den eigenen Grenzen in der Dienstleistung umgehen zu können
  • und die Grenzen der KundInnen ausreichend wahrnehmen zu könne

Dieses Angebot tritt bei der Presse auf reges Interesse und vielfältig finden sich auch die Möglichkeit die Pressemeldungen zu diskutieren:


Streitpunkte zur Sexualbegleitung

Mai 18, 2008

Der Kongress „Enthinderte Sexualität“ in Linz und einige Reaktionen auf unseren Film haben uns angeregt, uns zu den drei am häufigsten geäußerten Kritikpunkten zum Thema Sexualbegleitung zu äußern. Wir laden euch / Sie herzlich ein, sich im Kommentarteil dieses Eintrags an dieser Diskussion zu beteiligen oder zu unserer nächsten Aufführung in den Senatssaal der Humboldt Universität zu kommen. Den folgenden Text gibt es auch als pdf-Datei.

1. „Ruhig stellen“ durch Sexualbegleitung?

Einige Teilnehmer_innen des Kongresses sahen im Zusammenhang mit Sexualbegleitung die Gefahr, dass Menschen mit Beeinträchtigungen lediglich „ruhig gestellt“ werden sollen, so wie es früher und teilweise heute noch mit Medikamenten praktiziert wurde bzw. wird.

Das Konzept Sexualbegleitung reicht für uns jedoch wesentlich weiter. Sexualbegleitung bietet eine behutsame Annäherung an die eigene Sexualität. Sie kann ein intimes, sinnliches, erotisches körperliches Erleben für Menschen ermöglichen, die bisher keine bzw. eingeschränkte Erfahrungen mit Sexualität hatten.

Sexualbegleitung soll keinesfalls als Symptombehandlung verstanden werden. Einrichtungen müssen sicherlich weitaus mehr tun, als Menschen, die sich auffällig oder aggressiv verhalten, Sexualbegleitung anzubieten. Sie sind aufgefordert, neue Konzepte für Sexualpädagogik zu entwickeln, in denen u. a. eine umfangreiche Aufklärung, Beratungsmöglichkeiten und Austauschmöglichkeiten, aber auch Möglichkeiten zum Kennenlernen von Menschen mit Beeinträchtigungen und Schulungen für Mitarbeitende vorgesehen sind.

Die IV Sozialunternehmen hat in dem Positionspapier Sexualität und Behinderung wichtige Forderungen und Grundsätze zur Thematik Sexualität und Beeinträchtigung formuliert.

2. Es gibt wichtigere Aspekte von Sexualität, als Sexualbegleitung!

Das Ermöglichen von Kennenlernen anderer Menschen, Partner_innenschaften, das Schaffen eines Rahmens, in dem Sexualität ausgelebt werden kann, Intim- und Privatsphäre wahren etc. sind wichtige Themen im Zusammenhang mit Sexualität. Sexualbegleitung bzw. Sexualassistenz sind nur eine Facette von Sexualität. Wichtigste Voraussetzung (auch) im Zusammenhang mit Sexualität ist auf jeden Fall, Menschen mit Beeinträchtigungen nicht als verkindlichte, geschlechtslose Wesen zu betrachten und als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft zu akzeptieren.

Sexualbegleitung bietet Menschen, die keinen anderen Zugang zu Sexualität haben, die sich z. B. nicht selbst befriedigen können, eine Möglichkeit, ihren Körper zu erkunden und zu erleben. Sexualbegleitung kann behutsam in Sexualität einführen. Im Idealfall ist Sexualbegleitung nur ein Übergang, eine Unterstützung, um auf andere Menschen zuzugehen oder z. B. Partner_innnen zu finden oder einfach nur sich selbst zu entdecken.

3. Ist Sexualbegleitung ein Weg zur Selbstbestimmung?

Sexualbegleitung ist ein Angebot für Menschen, die auf verbale oder andere Weise äußern, dass sie gerne Sexualität hätten, aber keinen anderen Weg finden, dies auszuleben. Sie bestimmen selbst, ob, wann oder wie oft sie diese im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten in Anspruch nehmen. Die eigene Sexualität erleben zu können, ist ein wichtiger Aspekt von Selbstbestimmung. Insofern betrachten wir Sexualbegleitung als einen möglichen Weg zu selbstbestimmterem Leben.

Wir erachten es für sinnvoll bei Menschen mit Lernschwierigkeiten parallel zur Sexualbegleitung eine sexualpädagogische Beratung anzubieten (um z. B. auftretende Fragen, Wünsche oder Probleme zu klären).

Es gibt noch viele weitere, auf dem Kongress nicht angesprochene, wichtige Punkte:

  • Sexuelle Assistenz durch Mitarbeiter_innen? Ein Tabu!
  • Verliebtsein, (k)ein Problem?
  • Verschiedene Konzepte für verschiedene Menschen?
  • Eine Frage des Geschlechts. Frauen und Prostitution?
  • Bringt Sexualbegleitung eine selbstbestimmte Sexualität?
  • Sexualbegleitung ist auch ein Sonderweg!
  • Sexualbegleiter_in: Heilige oder Hure?
  • Vorsicht vor Begrifflichkeiten, wie z. B. „Surrogatpartnerschaft“ (Wikipedia)

Einige dieser Fragen habe ich in meiner Diplomarbeit „Sexualbegleitung für Menschen mit Lernschwierigkeiten – Film und Analyse“ ausgeführt. Die Arbeit stelle ich, sobald sie begutachtet wurde, hier in den Weblog.

Im Gender@Wiki haben wir eine umfassende Bibliographie zum Thema Sexualbegleitung erstellt. Wer sich weiterhin mit dem Thema befassen möchte, kann auf dieser Seite sicherlich einige nützliche Informationen finden.


Sexualbegleiterinnen im Interview

März 8, 2008

In der heutigen Ausgabe der OÖNachrichten setzen sich zwei Beiträge mit Sexualität von Menschen mit Beeinträchtigungen und mit Sexualbegleitung auseinander.

In einem Interview definiert Nina de Vries Sexualbegleitung und fordert „SexualbegleiterInnen achten Menschen mit Behinderung als gleichwertig.“ Und Vimala führt aus: „Ich treffe öfters Menschen, die sagen: ,Ach so, Behinderte brauchen das auch?‘ Denen möchte ich am liebsten an die Gurgel springen. Denn das sind ja Menschen, keine Wesen von einem anderen Stern. Sexualität ist ein menschliches Grundbedürfnis wie Essen und Trinken.“

Die vollständigen Texte finden sich hier:

Eine umfassende Literatursammlung zum Thema Sexualbegleitung findet sich im Gender@Wiki. Ergänzungen sind willkommen :-).


Sexualbegleiter für Frauen

Februar 26, 2008

Mondkalb

Doch, es gibt sie, die Sexualbegleiter für Frauen. Auch wenn sie rar sind. In der neuen Ausgabe vom Mondkalb: Zeitschrift für das organisierte Gebrechen (1/2008) ist ein Artikel mit dem Titel: „Ein juter Mensch – einfach ausgedrückt“ (pdf) erschienen. Marie Gronwald führt dort ein Interview mit einem „Callboy“ bzw. einem Sexualbegleiter, der seit ca. vier Jahren mit Frauen mit Beeinträchtigungen arbeitet.

Auf jeden Fall ein spanndendes Thema. Ein lesenswerter Artikel in einer lesenswerten Zeitung.