„Mama ist anders“ – Dokumentation über Mütter mit Lernschwierigkeiten

August 13, 2009

Zur Zeit ist die 37 ° Dokumentation „Mama ist anders“ in der ZDF-Mediathek online zu sehen. Der Film zeigt das Leben von drei Müttern mit Lernschwierigkeiten. Neben dem Film bietet die Mediathek den Mittschnitt einer Diskussion zum Thema Mutterschaft von Frauen mit Lernschwierigkeiten und eine Vielzahl an Hintergrundmaterial. Glückwunsch den beiden Filmemacher_innen und vielen Dank für diesen Film. Die Dokumentation wurde am Dienstag, den 11. August 2009, 22.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt und wird wiederholt am 18.08.2009 um 2:55 im ZDF und am 20.08.2009 auf 3 Sat um 18 Uhr.

Der Film zeigte deutlich, dass die Mütter mit Betreuung auch in den eigenen vier Wänden gut zurecht kommen. Und anders als das Hamburger Abendblatt, dass behauptet die Kate sei ein „best-practice“ Projekt sei:

Nasini und Horn stellen das Bonner- Wohnprojekt „Die Kate e. V.“als ein „best-practice“-Projekt vor, das Eltern und Kindern die Möglichkeit gibt, ein den Umständen entsprechend normales Leben zu führen. (Hamburger Abendblatt)

waren wir schockiert von der Haltung und dem Auftreten der „Professionellen“. In einer Szene zum Beispiel, in der das frühe Aufstehen von Heike Kabbert thematisiert wurde, wurde keinerlei Taktgefühl beim Umgang mit Heike Kabbert an den Tag gelegt. Oder die Leiterin des „Kate e.V“., die für sich in Anspruch nimmt, entscheiden zu können, wie lang eine Familie in ihrer Einrichtung leben muss, ohne auf die sozialen Hintergründe zu achten.

„best-practice“ wäre es vielmehr, den Frauen mit ihren Kindern eine eigene Wohnung zuzugestehen, so sie es denn wünschen, dass sie  in ihrem sozialen Umfeld verleiben können. Die „Kate“ als Übergangslösung und als Lernort für das Ziel alleine zu wohnen, kann in einigen Fällen sicher sinnvoll sein. Aber es ist doch unglaublich, dass wenn man einmal in der Kate gelandet ist, keine Chance mehr bekommen soll, es doch noch mal in den eigenen vier Wänden zu versuchen.


Sexualbgleitung als Thema bei 3sat – zwei Interviews zum Thema Sexualität und Behinderung

September 22, 2008
Sexualität ist prima von depone (flickr)

Sexualität ist prima von depone (flickr)

Am 08.03.2008 wurden zwei längere Beiträge der 3sat Sendung Vivo zur Nutzung online gestellt.

Eingebettet von einem einführenden Text „Die Tabubrecherin: Sexualassistentin Nina de Vries hilft Behinderten ihre Sexualität auszuleben“ finden sich zwei längere Videointerviews zum Thema „Behinderte und Sexualität – ein Tabuthema“.

Besonders freuen wir uns, dass in Kristina Engel sich über ihre Erfahrungen mit Sexualbegleitung und vor allem über ihre Erfahrungen zur Wahrnehmung als Frau äußert. Kristina Engel zeigt unter anderem auf, dass Sexualbegleitung bei ihr zur Entwicklung ihres Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins beitrug.

Unser Urteil: Sehenswert 🙂


NoBody’s Perfect : Kinostart des Dokumentarfilms am 11.09.2008

September 7, 2008

In der kommenden Woche läuft der Dokumentarfilm „NoBodys Perfect“ in den deutschen Kinos an. Das Disgenderbility-Team ist schon besonders auf diesen Film gespannt und wird sicherlich noch davon berichten. [Nachtrag: Ein Filmbericht findet sich unter dem Titel „Nackt gegen Grünenthal„.]

Hier als Anregung zum Kinobesuch der Trailer zum Film und einige Links als Hintergrundinformation zum Film:


Herzlichen Glückwunsch Mensch Zuerst-Netzwerk People First Deutschland!

Juni 19, 2008

Bild zur Umfrage von Mensch zuerst

Mittlerweile haben sich schon 1000 Menschen gefunden, die die Aktion von Mensch Zuerst: Weg mit dem Begriff „geistige Behinderung“ im Internet auf der Hompage von Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland e.V. unterstützen. Wir wünschen euch viele weitere Unterstützer_innen!

Hier könnt ihr euch auf die Liste eintragen.


„Autistisch zu sein ist keine Krankheit“ : am 18. Juni 2008 Autistic Pride Day : „Respekt statt Mitleid“

Juni 16, 2008

In einer Presseerklärung von Autismus Kultur verweisen die Aktivist_innen auf den Autistic Pride Day mit dem Motto „Respekt statt Mitleid“. Sie verorten sich in den Disability Studies und lehnen eine pathologisierende und medizinische Sichtweise auf Autist_innen ab. Collin Müller schreibt:

„Autistisch zu sein ist keine Krankheit und kein Grund, sich zu schämen. Autistische Aktivisten wenden sich gegen Versuche, Autismus zu „heilen“.

Hier einige Informationen zum Autistic Pride vom Weblogeintrag:

Anlässlich des Autistic Pride Days fordern Autist_innen gleiche Rechte und gleiche Chancen wie andere Menschen. Autist_innen leiden nicht unter Autismus, sondern unter gesellschaftlichen und kulturellen Barrieren und Diskriminierungen. Diese bestehen oft auch darin, dass Autist_innen nicht ernst genommen werden. Geht es beispielsweise um die Angelegenheiten und Wünsche (mitunter erwachsener) Autist_innen, werden diese in der Regel nicht selbst gefragt, sondern Eltern, Ärzt_innen und Therapeut_innen. Sie prägen auch das Bild und die öffentliche Meinung, indem sie in den Medien über Autist_innen als bemitleidenswerte Kranke und über Autismus als Tragödie erzählen – statt Autist_innen selbst zu Wort kommen zu lassen, sie zu unterstützen, und die Akzeptanz der Vielfalt in unserer Gesellschaft zu fordern und zu fördern. Besonders der Elternverband Autismus Deutschland beansprucht für sich, für alle autistischen Menschen in Deutschland zu sprechen und Ansprechpartner in allen Autismus-Belangen gegenüber Medien und Politik zu sein. Diese Erfahrungen waren ausschlaggebend für das diesjährige Motto Respekt statt Mitleid.

Der Autistic Pride ist ein politischer Aktionstag und diesen Charakter soll er auch behalten. Leider ging der Trend der Aktivitäten am Autistic Pride Day in den letzten Jahren stark in Richtung geselliges Zusammensein ohne jegliche Inhalte. Wenn ihr nur zusammen Fußball gucken und Bier trinken wollt, dann tut das, aber nennt es nicht Autistic Pride.

Wir denken, dass ist eine gute Gelegenheit sich mit dem eigenen Verhältnis und den eigenen Vorurteilen zu Autismus auseinander zu setzen. Wir vom disgenderbility-Team werden diesen Tag auf jeden Fall für eine intensive Auseinandersetzung mit unserer Sicht auf das Thema Autismus nutzen.

Eine erste einfache Möglichkeit zum Einstieg bietet das Video „In My Language“ von Amanda Baggs:

Vielfältige und abwechslungsreiche Informationen zur Auseinandersetzung mit Autismus bietet die Internetseite Autismus Kultur. Danke an Collin Müller für den Hinweis auf diesen Tag und den tollen Weblog.


Videoprojektreihe zum Thema „Behinderte Liebe“

März 28, 2008

Das Medienprojekt Wuppertal startet eine neue Videoprojektreihe Behinderte und Sexualität: „Behinderte Liebe“ für Jugendliche zwischen 14-28 Jahren.

Videoprojektreihe zum Thema “Behinderte Liebe”

„In dem Projekt »Behinderte Liebe« soll mit jungen behinderten und nicht-behinderten Menschen eine Reihe von Videoprojekten zum Thema »Behinderte und Liebe und Sexualität« durchgeführt werden. Hierbei sollen Gruppen parallel zu den unterschiedlichen Aspekten des Themas biografische Dokumentarfilme erarbeiten. Um die verschiedenen Aspekte und Erfahrungen zu reflektieren sollen in verschiedenen, integrativen Gruppen geistig und mit körperlich behinderte TeilnehmerInnen arbeiten.“ (medienprojekt wuppertal)

Na dann, ran an die Kamera!


Barrieren brechen 08 – Projektwoche an der Universität Leipzig

März 13, 2008

Wir wollen heute auf eine tolle Veranstaltung in Leipzig hinweisen. Der Studentinnenrat der Universität Leipzig organisiert vom 31.03. – 04.04.2008 eine Projektwoche mit dem Titel „Barrieren brechen„. Im Ankündigungstext heißt es:

„Wie kann man mit großen Toiletten, Fahrstühlen und Rampen statt Treppen den Begriff Barrierefreiheit darüber hinaus definieren? Finden in den aktuellen Debatten soziale und kulturelle Zugangsschwellen, Sprachbarrieren und deutsche Unwertphantasien, ohne die typologische Almosenvergabe, überhaupt ihre Anwendung? Hat nicht jeder mit Barrieren zu kämpfen, offenkundig oder nicht? Es ist an der Zeit den Begriff weit über die gängige Explikation zu definieren und damit gleichzeitig eine Akzeptanz der Menschen zu den Menschen zu schaffen, ohne die Distinktion zwischen AusländerIn – InländerIn, Frau – Mann, Behindert – Normal zu vollziehen. Erst mit diesem Anspruch kann die Reflexion der Wahrnehmung von Menschen mit ihren jeweiligen Befähigungen erfolgreich sein. Nur im Zuge dessen kann jeglicher Diskriminierung vorgebeugt werden.“

Neben Workshops und Vorträgen zur Verwendung von leichter Sprache, zu Privilegien, Inklusion, bieten Anja Jonas und Sabine Wienholz am 03.04. einen Workshop zum Thema „Sexualität und geistige Behinderung“ an. Leider können wir alle zu diesem Zeitpunk nicht nach Leipzig fahren, aber vielleicht findet sich eine_r und schreibt einen kleinen Bericht?